Kinderstube für seltene Vogelarten
Das Projekt "Wiesenzeiten" erfasste Brutbestände auf dem "Harriersand"
„Wir freuen uns, dass wir auf dem Gebiet Harriersand eine wachsende Anzahl bestimmter Brutvögel über die letzten fünf Jahre beobachten können“, sagt Florian Jungclaus von der Domänenverwaltung beim Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) in Stade. Die Lüneburger Behörde unterstützt unter anderem Naturschutzmaßnahmen auf landeseigenen Flächen, wozu auch Teile der idyllischen, elf Kilometer langen Flussinsel an der Unterweser gehören.
Für die Insel als Teil eines Europäischen Vogelschutzgebietes hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten-und Naturschutz (NLWKN) den Bremer Vogelkundler Stefan Pfützke beauftragt, das Gebiet im Rahmen des Projekts „Wiesenzeiten“ zu erkunden und die Entwicklung der Brutbestände zu erfassen.
Ende vergangenen Jahres präsentierte Pfützke die Ergebnisse seiner Methode zur Erfassung der Gelege von Küsten-und Wiesenvögeln. Aus dem Bericht geht hervor, dass unter anderem Austernfischer, Kiebitz, Wiesenschafstelze und Rotschenkel auf dem Areal brüteten. Auffällig dabei war vor allem die wachsende Anzahl von Kiebitzen und Rotschenkeln seit Projektbeginn 2017.
Klare Botschaft des Vogelkundlers: Die getroffenen Maßnahmen, zum Beispiel Elektrozäune um die Gelege herum aufzubauen, boten einen wirksamen Schutz, um Nesträuber wie Fuchs oder Marderhund abzuhalten. Auch die Einigung mit den Landwirten vor Ort, ihre Grünflächen später abzumähen und dabei den Raum um markierte Nester auszusparen, verschaffte den Vögeln mehr Raum zum ungestörten Brüten und wirkte sich positiv auf die Anzahl der beobachteten Vögel aus.
Pfützke war wöchentlich zu unterschiedlichen Tages-und Nachtzeiten im Untersuchungsgebiet unterwegs und erkundete die Brutstätten der Vögel mittels Fernglas und mobilem Hochsitz. Anschließend markierte er die Nester mit Schilfhalmen oder Stäben.
Am Ende zählte er im Projektgebiet ein Austernfischer-, 54 Kiebitz- und 11 Rotschenkelpaare. Darüber hinaus konnte Pfützke fünf Feldlerchengebiete und 25 Reviere der Wiesenschafstelze sowie zwei Reviere der Knäkente feststellen. Gar nicht nachzuweisen waren Wachtel- und Wachtelkönigreviere.
Nesträuber wie Fuchs, Marderhund und Mink sorgten teils dafür, dass einige Brutstätten geplündert wurden und somit keine Jungvögel schlüpfen konnten. Einige Nester wurden auch durch Überschwemmungen nach starken Niederschlägen zerstört.
Insgesamt zog Pfützke eine gemischte Bilanz der Entwicklung beim Bruterfolg.