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„Studie Elektromobilität in der Region Lüneburg“

Studie belegt Trend auch im ländlichen Raum


Die Elektromobilität wird sich auch im ländlichen Raum deutlich weiterentwickeln. Das ist das Ergebnis einer Studie, die jetzt für die Region Lüneburg vorgelegt wurde. Beauftragt haben die Studie die elf Landkreis und die 18 LEADER- und ILE-Regionen in der Region Lüneburg. Die LEADER- und ILE-Regionen sind die europäischen bzw. niedersächsischen Fördergebiete im ländlichen Raum.

„Wir sind sehr froh, dass die Landkreise und Förderregionen die Initiative zu der Studie ergriffen haben“, so Landesbeauftragte Monika Scherf. „Die Gutachter haben darin genauere Aussagen getroffen, wie und wann sich die Elektromobilität in der Region entwickeln wird und geeignete Maßnahmen vorschlagen.“

Angesichts des zögerlichen Absatzes von Elektrofahrzeugen stellen sich Bewohner der Region Lüneburg die Frage, ob die Elektromobilität wirklich kommt. Auch in den elf Landkreisen gibt es viele offene Fragen zu dem Thema. Nun liegen die Ergebnisse der vor knapp einem Jahr an die Gutachtergemeinschaft aus EBP Deutschland GmbH und PTV Transport Consult GmbH vergebenen Studie vor. Die Botschaft der Gutachter fällt dabei klar aus: „Die Elektromobilität wird sich weiter entwickeln.“

Keine wesentlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land

Die Elektromobilität wird sich in den stadtnäheren Gebieten etwas schneller entwickeln als in den ländlicheren Regionen. Hoch sind die Abweichungen jedoch nicht.

Je nach Szenario soll der Anteil am Neuwagenmarkt im Jahr 2035 zwischen 22 und 58% liegen. Dabei geht das niedrigste Szenario von einer Fortschreibung der bisherigen Entwicklung aus. Elektrofahrzeuge werden ein wesentliches Standbein der individuellen Mobilität sein, wenn auch nicht das einzige.

Gegenwärtig sind diese Fahrzeuge noch besonders in größeren Städten unterwegs. Für den ländlichen Raum zeichnen sich aber günstige Einführungsbedingungen ab. Neue Modelle, deren Markteinführung für dieses oder nächstes Jahr geplant sind, haben eine höhere Reichweite. Die Kosten für die Herstellung der bislang noch sehr teuren Batterie sinken weiter. Kosten für Wartung, Unterhalt und „Betankung“ sind dabei deutlich niedriger als bei Fahrzeugen mit Diesel- oder Benzinmotor.

Laden an der heimischen Steckdose

Analysiert haben die Gutachter auch die gegenwärtige Ladeinfrastruktur und zeigen auf, was bei deren Ausbau zu beachten ist. Bei 575 reinen Elektro-Fahrzeugen (Januar 2017) auf 238 öffentlich zugänglichen Ladestationen (September 2017) gibt es derzeit sogar ein Überangebot. Die meisten Ladeprozesse werden zu Hause stattfinden, in der Regel langsam über Nacht. Begünstigt wird dieses durch die hohe Eigenheimquote in den ländlich-suburbanen Gebieten. Die Installation von privaten Ladepunkten, den sogenannten Wallboxen, ist meistens einfach. Öffentlich zugängliche Ladepunkte werden an sogenannten Punkten von Interesse wichtig sein. Das sind Freizeiteinrichtungen, Innenstädte und Einkaufszentren, Bahnhöfe und Hotels. Hinzu kommt das Laden beim Arbeitgeber oder an Schnellladesäulen unterwegs meist an oder in der Nähe von Autobahnen. Dabei muss die Kapazität des örtlichen Verteilnetzes überprüft werden. Elektrizitätsversorgungsunternehmen und Kommunen haben dafür noch Hausaufgaben zu erledigen, um die Elektromobilität stärker voran zu bringen.

Der in der Region Lüneburg im Jahr 2035 für die Elektromobilität notwendige zusätzliche Strombedarf aus erneuerbaren Energien wird im höchsten Szenario mit 550 Gigawattstunden (GWh) angegeben. Die Produktion heute liegt bei 9400 GWh. Ein weiterer Ausbau von erneuerbaren Energien wird empfohlen, zumal der Strombedarf nach 2035 weiterhin ansteigen wird.

Ziele für die Region Lüneburg

Die Gutachter haben für die Region Lüneburg wichtige Ziele formuliert. Dazu gehören ein gut gestalteter Übergang zur Elektromobilität, die Nutzung der Chancen für die regionale Wirtschaft und die Sicherung einer nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum. Sie haben viele Maßnahmen identifiziert, die die Akteure aus der Region einzeln oder im Verbund angehen können. Achtzehn davon wurden näher in Profilen ausgearbeitet.

Die Studie kostete knapp 200.000 Euro und wurde zu 80 Prozent als Verbundprojekt durch Mittel der Europäischen Union bezuschusst.
Die Studie kann heruntergeladen werden auf der Internetseite des ArL Lüneburg
www.arl-lg.niedersachsen.de, auf den Internetseiten der Landkreise, der LEADER- und ILE-Regionen sowie der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum.
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