ZILE Förderung für den ländlichen Raum
Landwirtschaftsminister Christian Meyer übergab Förderbescheide
Landwirtschaftsminister Christian Meyer kam am 02. Juni um 15.00 Uhr auf Einladung der Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung, Jutta Schiecke, nach Nordkampen (Stadt Walsrode).
Dort überreichte er Förderbescheide an Antragsteller aus dem Amtsbezirk Lüneburg. Die Maßnahmen werden über die Richtlinie ZILE ("Richtlinie über die Gewährung von Zuwendung zur integrierten ländlichen Entwicklung - ZILE -") gefördert. Die Projekte entsprechen den Förderzielen „Dorfentwicklung und Basisdienstleistungen“.
Die rot-grüne Landesregierung setzt auf eine nachhaltige Regionalentwicklung. Die Förderung des ländlichen Raumes leistet dazu einen unverzichtbaren Beitrag. Maßnahmen zur Dorfentwicklung und zur Strukturförderung sind die Bausteine, die helfen, in allen Teilräumen des Landes gleichwertige Chancen der eigenständigen und nachhaltigen Entwicklung zusichern.
Minister Meyer übergab die Förderbescheide an
Herrn Bürgermeister Hans-Ulrich Schumacher, Gemeinde Fredenbeck, für den
Neubau eines Jugend- und Kulturzentrums in Fredenbeck, Raakamp,
Frau Bürgermeisterin Marion Schorfmann, Gemeinde Grasberg, für einen Anbau an das Feuerwehrhaus mit Dorfgemeinschaftsraum,
Herrn Giselher Holste, Nordkampen, für die Umnutzung und Sanierung eines ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäudes zu Wohnzwecken,
Frau Bürgermeisterin Helma Spöring, Stadt Walsrode, für den Umbau der leerstehenden alten Dorfschule in Krelingen zu einer Tagespflegeeinrichtung und an
Herrn Bürgermeister Manfred Cohrs, Gemeinde Wenzendorf für den Ausbau der Straßenräume in Wennerstorf sowie im Ortsteil Dierstorf den Ausbau der Straßenräume Zum Eckernkamp / Postallee im Rahmen der Dorfentwicklung.
Minister Meyer führte in seinem Grußwort aus:
„Sie stehen stellvertretend für viele beantragte Fördervorhaben anderer Antragsteller in der Region, aber auch in Niedersachsen, die in den vergangenen Tagen Bescheide erhalten haben oder noch erhalten werden.“
Die vier Ämter für regionale Landesentwicklung (ArL) haben zum Stichtag 15.02.2016 rd. 880 Anträge auf Fördermittel für die verschiedenen Maßnahmen nach unserer ZILE-Richtlinie wie z. B. Dorfentwicklung, Basisdienstleitungen oder Tourismus – um nur einige zu nennen - erhalten. Davon rund 260 Anträge im ArL Lüneburg für die Region Lüneburg mit einem Förderbedarf von etwa 21 Mio. Euro.
„Diese große Nachfrage zeigt mir, so der Minister, dass die Entscheidung des Landes für eine deutliche Mittelaufstockung in den Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Räume im Vergleich zur EU-Förderperiode 2007 – 2013 richtig war und ist. Allein 2016 stehen mehr als 80 Mio. Euro an Fördermitteln für ZILE zur Verfügung; das ist ein deutliches Signal für die nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität auf dem Land.“
Die nun geförderten Projekte tragen mit Ihren öffentlichen und privaten Vorhaben zur Attraktivität der ländlichen Räume bei, stärken die Wirtschaft und wirken den negativen Folgen des demografischen Wandels entgegen.
„Unser Blick richtet sich dabei besonders auf die Innenentwicklung der Orte als Mittelpunkte dörflichen Lebens mit kurzen Wegen“ betonte Minister Meyer. „Gleichzeitig wollen wir auch die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen für die Siedlungsentwicklung reduzieren. Mit der Revitalisierung der Ortskerne wird auch die Umnutzung leer stehender Bausubstanz zusehends an Bedeutung gewinnen.“
Zur Förderung im ländlichen Raum betonte der Minister:
Seit Jahren gibt es eine rege Nachfrage nach Fördermitteln in den Orten der Region Lüneburg. Auf die verringerten Beteiligungssätze der EU von 75 % auf 63 % in der laufenden Förderperiode hat die Landesregierung mit der Bereitstellung von Umschichtungsmitteln reagiert, für die keine nationale Kofinanzierung notwendig ist. Damit können weiterhin höhere Fördersätze gewährt werden. In der Maßnahme Basisdienstleistungen können erstmals private Antragsteller gefördert werden.
Dazu zählen auch die Anträge privater Antragsteller in der Dorfentwicklung, die ausschließlich mit nationalen Mitteln bewilligt werden.
Neben den 43 Einzel- bzw. Verbunddörfern aus der ausgelaufenen Förderperiode haben wir im Rahmen der Neuausrichtung der Dorfentwicklung sechs Dorfregionen neu in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen.
Vor allem den 2016 aufgenommenen Orten riet der Minister: „Nutzen Sie die sich Ihnen bietenden Chancen und mobilisieren Sie zeitnah alle Beteiligten für die Erarbeitung des Dorfentwicklungsplanes, um den zentralen Stichtag 15.02.2018 für die Antragstellung nutzen zu können.“
Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ArL Lüneburg stehen kompetente Ansprechpartner vor Ort zur Seite.
Fördermittel stehen für alle Anträge zur Verfügung, die die Fördervoraussetzungen erfüllen. Vorrangig sind bereits die Zuwendungsbescheide für die nationalen Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz erlassen worden, da diese Vorhaben noch 2016 abgeschlossen und die Zuschüsse ausgezahlt sein müssen.Landesbeauftragte Jutta Schiecke begrüßte Minister Meyer in Nordkampen.
Sie unterstrich die Bedeutung der Projekte für die Region Lüneburg. Dabei stellte sie besonders den Bezug zur Regionalen Handlungsstrategie (RHS) her:
„Für unsere Region Lüneburg haben das ArL Lüneburg und die Landkreise diese RHS vor zwei Jahren mit den Kommunen, mit Institutionen und regionalen Akteuren gemeinsam entwickelt. Die Handlungsstrategie ist unser regionaler Beitrag, dass zukünftig in allen Teilen der Region gleichwertige Chancen für eine eigenständige und nachhaltige Entwicklung geschaffen werden können. Insbesondere gilt dies auch im ländlichen Raum.“
Im Entstehungsprozess der RHS haben sich alle Beteiligten intensiv mit der Zukunftsfähigkeit der Region Lüneburg auseinandergesetzt. Unter dem Motto innovativ.nachhaltig.verbunden wurden wichtige Handlungsfelder herausgearbeitet.
- Die Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraums,
- die tatsächliche und virtuelle Erreichbarkeit (= schnelles Internet)
- sowie Infrastruktur und Mobilität
sind die wichtigsten Themen.
„Damit haben wir das Ziel abgesteckt, denn – und so heißt es auch in unserer Strategie: nur wer das Ziel kennt, findet den Weg“, so die Landesbeauftragte und, „als regionale Akteure definieren auch Sie die Ziellinie mit, halten Sie sozusagen das Flatterband.
Die jetzt zur Förderung anstehenden Projekte haben mit ihren Inhalten und Zielen eine ganz praktische Bedeutung für die Umsetzung der RHS und sie sind wichtige Bausteine für die nachhaltige Regionalentwicklung. Der Kommunale Steuerungsausschuss beim ArL Lüneburg hat die Maßnahmen zur Förderung empfohlen. Dieses Gremium hat – unter dem Vorsitz des ArL - die Aufgabe, Anträge zu bewerten und diese darüber hinaus in den Zusammenhang von Überlegungen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region einzuordnen. Insofern ist eine Empfehlung des Ausschusses im Gesamtzusammenhang von hoher Bedeutung.
Landesbeauftrage Jutta Schiecke veranschaulichte an folgenden Zahlen das hohe Engagement in der Region: Aktuell betreut das ArL Lüneburg über 50 Dorfentwicklungsverfahren. Aus diesen Verfahren wurden zum Stichtag 15.02. insgesamt 187 Anträge mit einem Zuwendungsvolumen von rd. 13 Mio. € gestellt. Weitere 14 Anträge liegen zur Maßnahme Basisdienstleistung vor mit einem Zuwendungsvolumen von rd. 2,6 Mio. €.
Projekte:
Gemeinde Fredenbeck
Schwingestraße 1
21717 Fredenbeck
„Neubau eines Jugend- und Kulturzentrums in Fredenbeck, Raakamp“
ZILE – Basisdienstleitungen
Antragsteller: Gemeinde Fredenbeck
Geschätzte Kosten: 606.650,91,- € brutto
Mögliche EU-Zuwendung: 382.190,07 € (53+10 = 63 %)
Eigenmittel: 224.460,84 €
Maßnahme: Das Projekt bezieht sich auf den Neubau eines Jugend- und Kulturzentrums (mit den Positionen Bauwerk, Technische Anlagen, Außenanlagen, Baunebenkosten, Ausstattungen).
Beschreibung: Derzeit für die Jugendarbeit in der Gemeinde genutzte Räumlichkeiten sind mittlerweile unzureichend, d.h. sie sind sanierungsbedürftig sowie nicht barrierefrei, und Nutzungen führen zu Konflikten.
Mit der Errichtung des Jugend- und Kulturzentrums wird einerseits das Sportzentrum am „Raakamp“ baulich und hinsichtlich der Angebotsstruktur erweitert. Andererseits werden Klimaschutzaktivitäten durch moderne energieeffiziente Standards unterstützt.
Die erfolgreiche Jugendarbeit in der Gemeinde Fredenbeck erhält durch das erforderliche Jugend- und Kulturzentrum am „Raakamp" nicht nur eine neue (bauliche) Grundlage, sondern auch eine neue Qualität. Bereits am Standort angesiedelte Einrichtungen wie die Grundschule Fredenbeck, die Sporthalle "Raakamp", die Sportanlagen des FC Fredenbeck und des TC Fredenbeck, ein Skaterplatz sowie eine Beachballanlage (Hand-, Fuß- und Volleyball) werden zum einen baulich ergänzt. Zum anderen erhalten die verschiedenen Akteure und Aktivitäten am Raakamp neue Einbindungsmöglichkeiten bzw. Anknüpfungspunkte.
Mit dem neuen Jugend- und Kulturzentrum wird die soziale und kulturelle Entwicklung des Ortes maßgeblich unterstützt, da das Jugend- und Kulturzentrum Betreuungsmöglichkeiten für "Indoor"- und "Outdoor"-Aktivitäten unter Anwesenheit der Jugendpflegerin der Gemeinde bietet. Die Jugendpflegerin wird z.B. auch von der Jugendkonferenz und durch die Vernetzung der Vereinsarbeit in den Dörfern unterstützt. Ehrenamtliches Engagement und Vereinstätigkeiten erhalten insgesamt eine erweiterte Basis für neue Angebote und Aktivitäten.
Durch die Weiterentwicklung der Jugendarbeit sowie die infrastrukturelle Aufwertung des Ortes erhält Fredenbeck Modellcharakter für weitere Ortschaften in der ILE-Region.
Nebenbei bietet das neue Gebäude während der Öffnungszeiten der Anlage einen Zugang zu einer öffentlichen Toilette, die auch von Touristen genutzt werden kann.
Speckmannstraße 30
28879 Grasberg
„Erstellung Anbau an das Feuerwehrhaus mit Dorfgemeinschaftsraum“
ZILE – Dorfentwicklung
Antragsteller: Gemeinde Grasberg
Kosten für Gesamtmaßnahme EUR 263.243,08
Mögliche DE-Zuwendung 139.510,00
Das vorhandene Dorfgemeinschaftshaus in Grasberg, Ortsteil Adolphsdorf, wurde im Jahr 1876 als Schule gebaut. Das Gebäude weist gravierende Mängel auf und eine wirtschaftliche Sanierung ist nicht mehr möglich. Das Gebäude soll abgerissen werden. Da für die Feuerwehr nur eine Fahrzeughalle vorhanden ist, sollen mit diesem Projekt weitere Räume, sowohl für die Ortsfeuerwehr, als auch für die Dorfgemeinschaft geschaffen werden. Neben den Aktivitäten der Dorfgemeinschaft bietet sich so der Ersatz auch für das von DRK und Adolphsdorfer Torfschippern genutzte für abgängige Altgebäude. Das Projekt kann nur mit erheblicher Unterstützung für die Einrichtung der Räume und Gestaltung des Umfeldes durch die örtliche Gemeinschaft umgesetzt werden.
Giselher Holste
Nordkampen 44
29664 Walsrode
„Umnutzung und Sanierung eines ehemaligen Wohnwirtschaftsgebäudes zu Wohnzwecken“
Das Projekt der Familie Holste findet seinen Ursprung in der Dorferneuerung Nordkampen Es entsprich ganz wesentlich den Zielsetzungen des Dorferneuerungsplanes, der Nachnutzung alter Bausubstanz.
Die beantragte private Maßnahme umfasst die vollständige Sanierung und Umnutzung des Gebäudes zur gastronomischen Nutzung (Erdgeschoss) sowie für Wohnzwecke (Dachgeschoss). Dabei handelt es sich im Wesentlichen um den Innenausbau des historischen Wohnwirtschaftsgebäudes, dessen Außenhülle bereits zum großen Teil erneuert ist.
Umsetzung 2016
Lange Straße 44
29664 Walsrode
„Umbau der leerstehenden alten Dorfschule in Krelingen zu einer Tagespflegeeinrichtung“
ZILE – Basisdienstleistungen
Antragsteller: Stadt Walsrode
Zuwendungsfähige Gesamtkosten: 297.169,18 € brutto
mögliche Zuwendung (63%): 187.216,58 €
Umbau der leerstehenden alten Dorfschule, die zuletzt als Kindergarten genutzt wurde, zu einer Tagespflegeeinrichtung mit geplanten 15 bis 18 Tagespflegeplätzen, durch die Stadt Walsrode. Die Maßnahme ist eín Ergebnis der Dorfentwicklungsplanung Walsroder Heidmark
Umsetzungszeitraum: Herbst 2016 – Herbst 2017
Akteure: Stadt Walsrode, Paritätischer Verein Heidekreis, Landkreis Heidekreis, Vertreter der Ortschaft Krelingen sowie des Arbeitskreise „Dorferneuerung Dorfregion Walsroder Heidmark“
Zum Sportplatz 7
21279 Wenzendorf
„Straßenräume in Wennerstorf“
ZILE- Dorfentwicklung
Antragsteller: Gemeinde Wenzendorf
Projektort: Wennerstorf
Ausgaben 2.308.968,90 EUR; beantragte EU- Mittel
992.856,63 EUR; Drittmittel nicht vorhanden
Die Straßenräume sind aufgrund ihres Alters und Zustandes dringend sanierungsbedürftig. So werden alle Straßenräume und z.T. auch die angrenzenden privaten Grundstücke bei starken Niederschlägen beeinträchtigt. Angrenzende landwirtschaftliche Flächen und Wege entwässern in das Zentrum der Ortslage. Die Straßenräume sind altersbedingt z.T. stark geschädigt und für den Begegnungsverkehr zu schmal. Für Fußgänger sind die durch Hochborde abgesetzten Fußwege nicht barrierefrei. Mit der Neugestaltung ist auch eine Regelung des Besucherverkehrs insbesondere mit Blick auf den Museumsbauernhof im Zentrum des Ortes verbunden.
Maßnahme: Reglementierung Oberflächenwasser (teilw. am Ortsrand);
Erneuerung der Straßenräume Lindenstraße, Hohle Straße, Wenzendorfer Straße und Dangerser Weg
Berücksichtigung von Verkehrssicherheit, dörflicher Gestaltung, Barrierefreiheit, landwirtschaftlichen Betrieben, Museumsbauernhof
Umsetzung 2016/17
Gemeinde Wenzendorf
Zum Sportplatz 7
21279 Wenzendorf
„Straßenräume Zum Eckernkamp / Postallee“ im OT Dierstorf
ZILE - Dorfentwicklung
Antragsteller: Gemeinde Wenzendorf
Projektort: Dierstorf
Ausgaben 885.360,-- EUR;
beantragte EU-Mittel 380.704,80 EUR; Drittmittel nicht vorhanden
Der Dorferneuerungsplan beschreibt ausführlich die Problematik der Straßenräume. Der separat mit einem Bordstein abgesetzte Gehweg weist erhebliche Schäden auf und ist stellenweise kaum noch begehbar. Der Fahrbahnbelag ist ebenfalls altersbedingt schadhaft, der Straßenraum für den Begegnungsverkehr zu schmal. Das hat zu z.T. stark ausgefahrenen Seitenräumen und Gehwegbeschädigungen geführt. Ebenso ist der Oberflächenabfluss bei starken Regenfällen nicht gewährleistet.
Maßnahme: Reglementierung Oberflächenwasser
Erneuerung der Straßenräume unter Berücksichtigung von Verkehrssicherheit, dörflicher Gestaltung, Barrierefreiheit, landwirtschaftlichen Betrieben
Umsetzung 2016/17