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Dezernatsleiter Christian Schönfelder im Interview

über Flurbereinigung, Klimaschutz und Spaß bei der Arbeit


Dezernatsleiter Christian Schönfelder Bildrechte: Westermann, ArL Lüneburg
Dezernatsleiter Christian Schönfelder

Warum ist Flurbereinigung notwendig?

Flurbereinigung wird bereits seit über 200 Jahren praktiziert. Sie ist ein Instrument, um auf sich verändernde Nutzungsansprüche zu reagieren und sicherzustellen, dass landwirtschaftliche und ökologische Verhältnisse langfristig zukunftsfähig bleiben. Bis in die späten 70er und 80er-Jahre lag der Fokus vor allem auf der Förderung und Intensivierung der Landwirtschaft.

Heute hat sich der Ansatz jedoch weiterentwickelt: Flurbereinigungsverfahren müssen heute immer zusätzliche Ziele verfolgen. Neben der Landwirtschaft geht es auch darum, die Renaturierung von Fließgewässern, den Schutz vor Hochwasser und die Wiederherstellung von Mooren zu unterstützen.

Welche Herausforderungen bringt Ihre Arbeit mit sich?

Die größte Herausforderung besteht darin, alle Beteiligten in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Wenn die Nutzung von Flächen geändert werden soll, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Eigentümerinnen und Eigentümern erforderlich. Dabei spielen Gespräche und Diskussionen eine wichtige Rolle – oft braucht es Geduld und Überzeugungsarbeit. Die Eigentümer*innen werden aktiv in den Lösungsprozess integriert und können mitbestimmen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Wiedervernässung von Mooren. Diese hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, da Moorschutz als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz erkannt wurde. Wir arbeiten daran, Flächen zu kaufen und bieten der Land- und Forstwirtschaft im Gegenzug Tauschflächen außerhalb der Moore an.

Moor Bildrechte: Adobe Stock


Auch beim Bau von Autobahnen, bei dem viele Flächen betroffen sind, ist Flurbereinigung regelmäßig notwendig. Hier versuchen wir, geeignete Flächen zu erwerben und durch Tauschlösungen für alle Beteiligten faire Lösungen zu finden. Da die Autobahn nicht nur Flächen, sondern auch das ländliche Wege- und Gewässernetz zerschneidet, beinhaltet das auch die Planung von ländliche Infrastruktur wie neuen Wegen oder Brücken, die oft Teil eines Projekts sind. Wenn wir es schaffen, dass die Landwirtinnen und Landwirte sagen: „Mit Flurbereinigung ist es besser als ohne“, ist das Wichtigste bereits erreicht.

Was können Sie bewirken?

Flurbereinigung ist ein nachhaltiges Instrument, das einen wichtigen Beitrag zum Natur-, Klima- und Artenschutz leisten kann. Unsere Arbeit ist darauf ausgerichtet, Lösungen zu finden, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Dafür brauchen wir starke Partner*innen vor Ort, wie die Kommunen. Jedes Flurbereinigungsprojekt ist einzigartig und erfordert individuelle Lösungen. Die Herausforderung, für alle Beteiligten zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, ist eine der motivierendsten und befriedigendsten Aspekte meiner Arbeit.

Was macht Ihnen am meisten Spaß?

Was mir an meinem Job besonders gefällt, ist die Arbeit im ländlichen Raum und die Kommunikation mit den Menschen vor Ort. Es ist spannend, Menschen mit unterschiedlichsten Interessen zusammenzubringen und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Vertrauen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die lokalen Unterschiede und die Möglichkeit, immer wieder neue Lösungen für verschiedene Herausforderungen zu finden, machen meinen Job unglaublich abwechslungsreich und interessant.

Titelblatt der Broschüre zum Flurbereinigungsverfahren   Bildrechte: ArL Lüneburg
Unsere Broschüre: Das Flurbereinigungsverfahren

  Das Flurbereinigungsverfahren, 3. Auflage 2023
(PDF)

Ansprechpersonen Dezernat 4

Sie haben Fragen zu den Themen Flurbereinigung und Landmanagement?

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Uta Westermann

Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg
Hauptverantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Tel: 04131/15-1340

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