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Flurbereinigung aus der Vogelperspektive

Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) vermisst per Hightech-Drohne rund 2.367 Hektar bei Bremervörde


Vermessungsingenieure wie Mike Byloos sind nicht mehr nur mit Tachymeter und Peilstab in der Landschaft unterwegs. Moderne Flurbereinigung funktioniert inzwischen ebenfalls aus der Luft, mit Hilfe von Drohnen. Kürzlich organisierte das Fernpiloten-Team des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) die Befliegung im Raum Bremervörde und sammelte dabei Daten für die Flurbereinigung, im Auftrag des Amtes für regionale Landesentwicklung Lüneburg (ArL). Das aktuell vermessene Gebiet umfasst rund 2.367 Hektar. Das ArL nutzt die gewonnenen Daten im Zusammenhang mit der Planung der Autobahn A20.

„Der Einsatz von Drohnen hat viele Vorteile“, erklärt Byloos. „Beispielsweise können wir dadurch auch Gelände erfassen, das unwegsam ist und unmöglich so schnell zu Fuß abgelaufen werden kann.“ Der Vermessungsingenieur ist Angestellter des Katasteramtes Verden und zählt als ausgebildeter Drohnenflieger zur Gruppe der Fernpiloten, die mit den Fluggeräten Vermessungen durchführen. „Wir arbeiten aus Sicherheitsgründen in Pilotenteams“, schildert Byloos. In Bremervörde beispielsweise waren Piloten aus den Katasterämtern Wolfenbüttel, Fallingbostel, Brake und Delmenhorst tätig.“

Vor allem im Frühjahr und Herbst sind die drei Fernpiloten des LGLN unterwegs, um Bilder aus der Luft zu machen. Denn dann ist weniger Laub an den Bäumen und die einzelnen Bild-Punkte lassen sich leichter erfassen.

Die Aufnahmen, die Mike Byloos am Computer zeigt, sind von überragend guter Qualität. Zusätzliche Kontrasteinstellungen lassen sogar die Ränder von Gräben und einzelne Ackerfurchen sichtbar werden. Und dies anhand von Bildern, die aus einer Höhe von 120 Metern aufgenommen wurden. „Wir nutzen mit der Drohne zwei Systeme“, erläutert Byloos die Funktionsweise:

Mit einem so genannten „LIDAR-System“ („Light Detection and Ranging“) tastet ein nicht sichtbarer Laserstrahl den Boden unter der Drohne ab und sammelt dabei die Informationen. Dabei entsteht eine so genannte „Punktwolke“, die Höhenunterschiede im Landschaftsbild aufzeigt. Zusätzlich ergänzen Schummerungsdarstellungen die plastische Landschaftsdarstellung. „Aus 120 Metern Höhe entspricht jeder Pixel des Luftbildes je nach Sensor bis zu 2,2 Zentimetern am Boden“, sagt der Vermessungsingenieur. Hochleistungsrechner erstellen schließlich aus tausenden Fotos Oberflächenmodelle und verzerrungsfreie Bilder. Das Verfahren nennt sich Photogrammetrie.

Geodaten von Wegen, Gewässern und Grundstücksgrenzen können so mit der Drohne schnell und umweltschonend erfasst werden. Und damit auch Flächen, die sonst für Menschen nur schwer zugänglich sind, wie zum Beispiel Moorlandschaften.

Doch welchen Zweck hat die zu Grund liegende Flurbereinigung eigentlich?

„Die Flurbereinigung umfasst die Neuordnung des land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes“, erklärt Mike Byloos. „Kleine verstreute Flächen sollten zu größeren und somit effektiv nutzbaren zusammengefasst werden“, ergänzt er. „Für uns zur Orientierung sind vor allem Wege, Gräben, Anpflanzungen und Wälder wichtig“, erläutert Byloos. Die Drohnen des LGLN orientierten sich wie das Navi beim Autofahren an Satelliten, wobei die Datenauswertung aus der Luft sehr viel genauer funktioniert. „Sie ist zentimetergenau“, weiß der Vermessungs-Experte. Dabei müsse jedoch niemand befürchten, dass private Daten gesammelt werden. „Wir spionieren niemanden aus“, versichert er.


Drohnenflug Bremervörde   Bildrechte: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen
Blick von der Drohne auf das zu erfassende Überfliegungsgebiet

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.06.2023

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